R3
plus 144 ccm macht R4
____________________________________________________________________________________________________
Am 3. August 1961 nach 15 Jahren Erfolgsgeschichte des 4CV wird eine neue Ära des Automobilbaus eingeleitet: die erste Renault R4 rollt vom Band; gleichzeitig jedoch verlassen zwei weitere Modelle die Werkshallen in Billancourt: die Renault R3, angefertigt für die kleine Geldtasche, um dem 2CV der Konkurrenz preislich Paroli bieten zu können. Und die R4L (Quatrelle), das um zahlreiche Zusatzausstattung angereicherte und aufgepeppte luxuriösere R4-Modell, das jene Kunden ansprechen soll, welche zwar einerseits einen günstigen modernen Kleinwagen erwerben wollen, aber mit der gebotenen Mindestausstattung nicht zufrieden sind.
Renault R3 | Renault R4 |
Prod.Nr. 773 (!1) | Prod. Nr. 907 (!), sie hat noch die flache Motorhaube ohne Mittelträger, der von Robert Broyer für Renault entwickelt wurde, um die Steifigkeit des Blechs zu erhöhen. |
Hebt sich die Quatrelle (4L) auf den ersten Blick in ihrer schickeren Aufmachung vom Modell 3-4 ab, so verrät ein Blick auf das "Hinterteil" der beiden gleichzeitig aus der Fertigungsstraße gelieferten Modelle 3 und Standard 4, worin das von außen erkennbare EINZIGE Unterscheidungsmerkmal liegt... das Monogramm auf der Heckklappe:
Renault R3 | Renault R4 |
Ein Blick hinter die 5 Türen der beiden Fahrzeuge lässt tatsächlich keinen einzigen Ausstattungsunterschied erkennen. Erst wenn man ahnend oder mitunter wissend seine Nase unter die Motorhaube steckt und das Motornummernschild abliest, wird man fündig: es sind die verschiedenen Motoren, in denen der einzige technische Unterschied bei den beiden Schwesternmodellen liegt :-)
Renault R3 690-01 | Renault R4 680-01 |
R3 (Typ R1121) Motor : ist das spartanische Einstiegsmodell des neu aus der Taufe gehobenen 4CV-Nachfolgers. Die Renault R3 wird von einem kleinen 4-Zylinder-Motor mit 603 ccm Hubraum und 22,5 PS SAE angetrieben, der ihm eine Höchstgeschwindigkeit von 90 km/h - in der Ebene - ermöglicht... Diesem abgespeckten 3CV Motor ( "690-01" -"Billancourt"-Motor - Aufkleber am Ventildeckel mit den drei roten Teufeln "Diablotins" = 3 Steuer-PS) verdankt sie ihren Modellnamen, verbaut wird dieser NUR im Renault 3 (1961-1962). ) und ermöglicht somit in Frankreich aufgrund des verringerten Hubraums die Einordung in die günstigste französische Steuerklasse 3 (3 CV) | Die Standard R4 (Typ R1120, Standardmodell): die Erfahrungen, die Renault mit den Motoren des 4CV und der Dauphine gemacht haben, stehen Pate für den 4CV Motor (Mot. 680-01) der Standard R4 (übrigens auch in der 4L der ersten Serie verbaut); 747 cm3 Hubraum bedeutet, dass man damit bereits in die nächst höhere Steuerklasse fälltl. Der muskulösere Motor schlägt sich zwar in den höheren Anschaffungskosten, höherer Steuerlast und Versicherungsaufwand der Standard R4 nieder, die Kund*innen danken es Renault jedoch mit ungleich höheren Absatzzahlen im Vergleich zur motorisch stiefmütterlich ausgestatteten R3. |
Ausstattung und Fahrkomfort von R3 und R4. Sieht man vom Unterschied im Hubraum und der Leistung der beiden Modelle ab, sind sie völlig ident ausgestattet. Konzipiert als absolut minimalistisch konzipierte Sparmodelle, die nur auf Zweckmäßigkeit ausgerichtet sind: kein drittes (bei der 4L sogar ausstellbares!) hinteres Seitenfenster zwischen C- und D-Säule, stattdessen ein Blechpaneel; der Kühlergrill beschränkt sich auf einen aus der Motorhaube herausgeschnittenen Grill ohne Verkleidung. Vorne und hinten lackierte Stahlrohr-Stoßstangen aus einem Stück. Keine hinteren Seitenlichter, keinerlei Verkleidungen im Innenraum, die Türen zeigen das nackte Blech; kein Dachhimmel, eine einzige Sonnenblende auf der Fahrerseite; keine Scheibenwaschanlage; keine Belüftung des Fahrgastraumes, die Heizung und Belüftung erfolgt je nach Lufteinlass aufgrund der Fahrgeschwindigkeit; kein Außenspiegel; Verzicht auf jeglichen Chromschmuck. Einfache, rote Stofftapezierung der Sitzbank bzw. "Hängemattensitz", schwarzes Drei-Speichen-Lenkrad aus Bakelit, Zähler/die Instrumententafel;
September 1962. Das Aus der R3. Dieses doch allzu einfach ausgestattete Einstiegsmodell R3 kommt bei den Franzosen und Französinnen von 1961/62 nicht wirklich gut an. Letzlich führt dies nur zu einer Kleinproduktion von gerade mal 2526..., im Grunde genommen kann man ja behaupten, die Mission erfüllt zu haben, man ommt mit einem Fahrzeug auf den Markt, das unter 350.000 alten Fr. zu erwerben ist, verkaufen will man ja ohnehin die stärkere Motorisierung bzw. die "Luxusausstattung" der 4L . Im September 1962 stellt man die Fertigung bereits wieder ein und nimmt das Modell aus den Katalogen und Preislisten. Das Modell R3 gibt es überdies nur in Frankreich, im Ausland geht die Standard R4 (als preisgünstigstes Einstiegsmodell in die neue Fahrzeugserie) sowie die 4L ins Rennen. Diese Tatsache macht die Renault R3 zu einer wahren Rarität unter Konnesseuren, sind doch weltweit - so heißt es in der Szene - nur an die 10-15 Stück davon noch am Leben und in einem fahrbereiten Zustand.
Aus dem franz. Einführungsprospekt 1961 (Code 45900, printed in France) | Einführungsfarben in Frankreich Nov und Dez 1961/62: |
R3 | R4 | Grau - Grau - oder Grau? Was die Farbe betrifft, 3 und 4 Standard wird bei Markteinführung nur in der Farbe "Gris Oliviers 610" ausgeliefert, eigentlich klar abgezielt auf die Zielgruppe mit geringem Einkommen aus ländlichen Gebieten. Die 4L und die version super confort (R4 Super) werden in den Farben "Gris Olivier 610" (Anfang 1961, sehr helles Grau mit hellgelben Pigmenten), "Gris Pyramide 635" (grau mit hellgrünen Pigmenten), Beige scirocco, Bleu ile-de-France sowie Rouge Esterel angeboten. Ein weiterer Grauton wird für die R4 Fourgonnette hinzugenommen, "Gris Templier 618" (1962, leicht ins Bläulich gehendes Grau). | |